Monatsvorträge


Von Februar bis November eines jeden Jahres findet an jedem dritten Mittwoch des Monats um 19:00 Uhr im Hörsaal der AVV ein Vortrag statt, gehalten durch Dozenten von astronomischen Instituten in ganz Deutschland und erfahrenen Amateurastronomen. Die Vorträge decken ein breites Spektrum astronomischer Forschung und teilweise auch die Historie der Astronomie und speziell des Observatoriums Hoher List ab und sind so konzipiert, dass sie von einem Laienpublikum leicht verstanden werden können. Die Vorträge werden auch online über zoom übertragen.

19. Februar 2025


Dr.-Ing. Christian Gritzner

Gruppenleiter Sonnensystemmissionen                 

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) 

Einschläge durch Asteroiden und Kometen - Gefahr für die Erde


Zusammenfassung:

Einschläge von Asteroiden und Kometen auf planetare Oberflächen sind normale Vorgänge in unserem Sonnensystem. Während Staubteilchen beim Eintritt in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen aufleuchten und verglühen können größere Objekte den Boden erreichen und dort Zerstörungen auf lokaler bis globaler Skala anrichten, was durch zahlreiche Einschlagskrater belegt ist. Astronomie und Raumfahrttechnik erlauben es uns heute, diese Gefahren frühzeitig zu erkennen und Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. In diesem Vortrag soll anschaulich darüber berichtet werden.

Foto: ESA - ScienceOffice.org


19. März 2025


Dr. Jürgen Schmoll

Senior Optical Engineer

Centre for Advanced Instrumentation (CfAI), Durham University


19. März 2025


Dr. Jürgen Schmoll

Senior Optical Engineer

Vom Hohen List zum ELT




Zusammenfassung:

Das Observatorium Hoher List hatte neben der Forschung selbst einen großen Nutzen in der Ausbildung von Studenten der Astronomie. Der Referent beschreibt in seinem Vortrag, wie er bereits als Jugendlicher von dieser Sternwarte hörte, dann als Student dort arbeitete und wie der Hohe List die Grundlage für seinen späteren Werdegang wurde, der ihn als Entwickler astronomischer Instrumente an große Sternwarten brachte und letztendlich zum derzeit im Bau befindlichen Extremely Large Telescope (ELT) der Europäischen Südsternwarte.

Foto: Schmoll


16. April 2025


Prof. Dr. Karl Mannheim

Lehrstuhl für Astronomie und Astrophysik                                        Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Plasma im Universum


Zusammenfassung:

Im Universum sind die positiv geladenen Atomkerne und negativ geladenen Elektronen meistens getrennt voneinander vorhanden. Wir bezeichnen diesen "vierten Aggregatzustand" von Materie als Plasma. Plasmen werden auch technisch genutzt, z.B. in der Medizin, für Raketenantriebe, Fusionsreaktoren, als Katalysator in der Chemie oder für die Bearbeitung von Werkstoffen. Die physikalischen Eigenschaften von Plasmen sind sehr komplex und können erstaunliche Phänomene hervorrufen. Dazu gehören Strahlungsausbrüche der Sonne, Weltraumwetter, Kosmische Strahlung oder exotische Objekte wie Pulsare oder aktive Galaxienkerne mit ihren Schwarzen Löchern. Sie können aufgrund der Magnetfelder in Plasmen am besten mit den Methoden der Radio- und Gammastrahlenastronomie beobachtet werden. Verbesserte Beobachtungsmöglichkeiten läuten eine neue Ära für die Plasma-Astrophysik ein.

Foto: SARAO, Heywood et. al. (2022) / J.C. Munoz-Mateos


21. Mai 2025


Prof. Dr. Matthias Steinmetz

Wissenschaftlicher Vorstand                                                      Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) 


Der Bau des Extremely Large Telescopes, ELT



Zusammenfassung:

Das größte Teleskop der Welt - der Bau des Extremely Large Telescopes ELT. Auf dem Cerro Armazones in der Atacama Wüste im Norden Chiles entsteht zurzeit das Extremely Large Telescope (ELT) der europäischen Südsternwarte ESO. Mit seinem 39m großen Hauptspiegel wird das ELT nicht nur das erste der nächsten Generation von Teleskopen der 30-50m Klasse sein, sondern auch das größte und leistungsfähigste. Der Bau des Teleskopes ist mittlerweile weit fortgeschritten und erstes Licht wird für 2028 vorhergesehen. Der Vortrag berichtet über die Motivation zur Errichtung eines solchen modernen technologischen Meilensteins, dessen wissenschaftlichen Möglichkeiten, den zu meisternden technologischen Herausforderungen sowie der derzeit geplanten instrumentellen Ausstattung. Dazu gibt es aktuelle Bilder von der Baustelle auf dem Armazones.

Foto: Matthias Steinmetz


18. Juni 2025


Dr. Thomas Uhlig

Projektmanager LUNA                                                         Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)


Über Köln zum Mond: Die LUNA Analog Facility


Zusammenfassung:

In der astronautischen Raumfahrt steht der Mond wieder im vollen Fokus. Die derzeitige Planung des Artemis-Programms sieht eine erste Landung bereits 2026 vor – ein sehr ehrgeiziger Zeitplan. Europa wird diesmal signifikante Beiträge liefern und hat sich dafür entsprechend auch Mitfluggelegenheiten gesichert. Der Vortrag stellt die Aktivitäten in Köln und Oberpfaffenhofen vor, wo mit der LUNA Analog Facility und dem Human Exploration Control Center zwei zentrale Einrichtungen "auf dem Weg zum Mond" entstehen."

Foto: DLR / ESA


16. Juli 2025


Dr. Anke Pagels-Kerp

Bereichsvorstandsmitglied Raumfahrt                                Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)


Idefix auf dem Weg zum Mars-System

Zusammenfassung:

Der Mars-Mond 'Phobos'! Eingefangener Asteroid oder aus einem Zusammenstoß hervorgegangen? Über die Herkunft wird nach wie vor spekuliert, und bislang war der Mars selbst spannender, als seine beiden Begleiter Phobos und Deimos (Furcht & Schrecken). Im nächsten Jahr wird sich das ändern, wenn sich die japanische Mission MMX (Martian Moon Explorer) auf den Weg zu den Mars-Monden begibt um dort nicht nur einen Rover abzusetzen, sondern auch Bodenproben zu nehmen und zur Erde zurückzubringen. Idefix heißt der kleine Rover, der vom DLR zusammen mit der französischen CNES entwickelt und gebaut wurde. Idefix? Klein, schnell und immer eine gute Idee! Der Name passt. In nur zweieinhalb Jahren wurde der Rover gebaut und wartet nun in Japan auf den Start. Dass bei einem solchen Projekt nicht alles nach Plan läuft, ist nicht ungewöhnlich. Warum wir es trotzdem geschafft haben?"

Foto: DLR / ESA


20. August 2025


Prof. Dr. Susanne Hüttemeister 

Leiterin Planetarium Bochum

Daniel Fischer                                                                       Astronom, Sachbuchautor und Wissenschaftsjournalist


 Asteroiden als Rohstoffquellen?

Zusammenfassung:

Das Sonnensystem mit der Erde, allen Planeten und Millionen von Asteroiden bildete sich vor gut 4,5 Milliarden Jahren aus einer gemeinsamen Scheibe aus Staub und Gas. Daher ist es naheliegend zu vermuten – und auch schon nachgewiesen –, dass sich wertvolle Rohstoffe wie Erze und Edelmetalle, aber auch Wasser in Form von Eis auch auf diesen Himmelskörpern finden. Können wir sie dort aber erreichen? Gibt es kleine Körper im Sonnensystem, die der Erde nah genug kommen, so dass man mit vertretbarem Aufwand oder sogar wirtschaftlich lohnend "Asteroidenbergbau" betreiben kann? Oder sollte man sich auf die weiter entfernten Objekte konzentrieren, die zwischen Mars und Jupiter ihre Bahn ziehen?

Eine Reihe von Firmen, die vor Jahren solche Vorhaben vorschlugen, sind wieder verschwunden. Aber es gibt es neue Startups, die wieder konkrete Versuche unternehmen und es besser machen wollen. Es ist im Augenblick allerdings immer noch eine schwierige Aufgabe, nur wenige Gramm Material von Asteroiden zur Erde zurückzubringen, um es wissenschaftlich zu untersuchen.

Die Referenten werfen einen Blick auf die Hintergründe und den Stand der Dinge und schätzen ein, wie die Entwicklung in Zukunft womöglich weitergehen könnte.

Foto: NASA


17. September 2025


Hermann-Michael Hahn

Diplom-Physiker & Wissenschaftsjournalist, Köln 


Was wäre die Welt ohne Astronomie?




Zusammenfassung:

Ohne den freien Blick auf die Sterne sähe unsere Welt ganz anders aus. Die frühen Hochkulturen wären ohne geordnetes Kalenderwissen kaum entstanden und Philosophie und Religionen hätten keine transzendenten Impulse erhalten, die ihrerseits Kunst und Kultur beflügelten. Während die frühe Astronomie also unsere Sehnsucht nach dem Himmel weckte, wissen wir Dank der modernen Astronomie heute, dass wir aus Sternenmaterie bestehen und so den Himmel in gewisser Weise schon in uns tragen. 

Foto: Camile Flammarion, L' Atmosphere: Mètéorologie Populaire. Paris 1888


15. Oktober 2025

Prof. Dr. Stefanie Walch-Gassner

I. Physikalische Institut der Universität zu Köln


Herzschlag der Milchstraße - Die Entstehung von neuen Sternen und Planetensystemen


Zusammenfassung:

Unsere kosmische Umgebung ist geprägt von unzähligen Sternen, die in den Tiefen des Weltraums entstehen. Doch wie genau formen sich diese strahlenden Himmelskörper, und wie entstehen die Planetensysteme, die sie umgeben? In diesem Vortrag werden wir uns auf eine Reise durch die Geburt von Sternen begeben und die komplexen Prozesse erkunden, die zur Entstehung neuer Planetensysteme führen.

Wir werden erfahren, dass Sternentstehung in gigantischen Gas- und Staubwolken stattfindet, in denen Gravitationskräfte und elektromagnetische Strahlung eine Schlüsselrolle spielen. Wir werden uns mit der Kollapsphase bis zur Geburt eines leuchtenden Sterns auseinandersetzen sowie die Entstehung von Planeten und deren Anordnung in einer Vielzahl von Planetensystemen erforschen.

Durch modernste astronomische Beobachtungen und Simulationen haben Wissenschaftler bedeutende Erkenntnisse über diese Prozesse gewonnen. Ich werde einige der neuesten Entdeckungen und bahnbrechenden Forschungsergebnisse präsentieren, die unser Verständnis von Sternen und Planetensystemen vertiefen.

Foto: ESO-A Garufi et al


19. November 2025

Prof. Dr. Uli Klein

AIfA Bonn & AVV

Das wichtigste Instrumentarium der Atronomie: Spektroskopie!


Das nebenstehende Bild zeigt einen sog. Datenkubus einer Galaxie, gemessen in der 21-cm-Linie des interstellaren, neutralen Wasserstoffs (HI). Zu sehen ist diese HI-Verteilung in Form von Konturlinien bei verschiedenen Frequenzen (also Geschwindigkeiten), wobei man die Rotation der Galaxie 'ablesen' kann.

Zusammenfassung

Die astronomische Spektroskopie ist das wichtigste Werzeug, um die komplexen physikalischen (und chemischen) Prozesse im Weltall zu erforschen. Mittels der Spektroskopie misst und versteht man die Eigenschaften naher Sterne und die Kinematik des interstellaren Gases und somit ganzer Galaxien, und dies bis in sehr große Entfernungen. Auf großen Skalen misst man die Geschwindigkeiten von Galaxien in Galaxienhaufen und letztlich auch die Expansion des Weltalls. Der Vortrag führt in leicht verständlicher Form in die spektroskopische Technik in verschiedenen astronomischen Wellenlängenbereichen ein und zeigt zahlreiche Beispiele.


In den Monaten Dezember und Januar finden witterungsbedingt keine Vorträge statt, ebenfalls nicht bei akutem Schneefall, da der Anfahrtsweg zwischen dem Parkplatz und dem Observatorium nicht geräumt wird. Die Höhe der Schneedecke entnimmt man am besten den Angaben für den Mäuseberg bei Daun. Auch die Webcams am Flugplatz Daun sowie rund um Schalkenmehren sind hier sachdienlich.

Die monatlichen Vorträge werden in hybrider Form durchgeführt - in Präsenz am Observatorium Hoher List und online via zoom. Für die Präsenzveranstaltung am Hohen List ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Daher ist eine Anmeldung mit Angabe "Präsenzteilnahme" über email (kontakt@hoher-list.de) zwingend erforderlich.

Online-Teilnahme:

AVV-Mitglieder erhalten zeitnah die Zugangsdaten per E-Mail.

Die Anmeldung für Nichtmitglieder erfolgt ausschließlich unter Angabe von Vor- und Nachnamen über email (kontakt@hoher-list.de). Die Zugangsdaten werden nach Zahlung der Teilnehmergebühr: € 5,00 

Kontodaten:

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